Überall dort, wo Farbe eingesetzt wird, möchte man vorab wissen, wie das Ergebnis aussieht.
Das ist aber nicht immer ganz einfach. Wie Farbe aussieht, ist von vielen Faktoren abhängig – nicht zuletzt von der verwendeten Lichtart und dem Farbempfinden des Betrachters selbst.
Das ist natürlich immer ungünstig, wenn man versucht, sich auf einen bestimmten Farbton festzulegen.
Gerade im industriellen Umfeld war es deshalb notwendig Normen zu schaffen. Dadurch werden die Farben exakt definiert und einem Farbmodell mit bestimmten Farbräumen zugeordnet.
Als Universalfarbraum hat sich das Farbmodell LAB bewährt, welches jede Farbe in einem dreidimensionalen Raum mittels Koordinaten festlegt. Diese Definition ermöglicht es, unterschiedliche Farbräume zu vergleichen und Farben in verschiedene Farbräume zu transformieren.
Unterschiedliche Farbräume existieren, weil es unterschiedliche Darstellungsformen von Farbe gibt. Die Farben eines Bildschirms werden standardmäßig aus den Grundfarben RGB gebildet, sogenannten Lichtfarben, die sich durch Mischen zu Weiß addieren. Druckfarben in den Grundfarben CMYK, sogenannte subtraktive Farben, sind Körperfarben, die sich im Zusammendruck zu Schwarz addieren.
Da jedes Ein- und Ausgabegerät (z.B. Kamera, Scanner, Monitor und Drucker) unterschiedliche Fähigkeiten hat Farbe zu erfassen oder darzustellen, ist es notwendig diese Eigenschaften messtechnisch zu erfassen. Dazu wird in der Regel ein Spektraldensitometer mit entsprechender Analysesoftware verwendet. Die Ergebnisse einer solchen Messung werden in einer Datei gespeichert, dem ICC-Profil. Zusatzinformationen über die Messmethode, und die Messbedingungen und das referenzierte Zielprofil (die Ausgabebedingung, bzw. das Ausgabegerät) fließen ein. Diese Informationen werden beim Erzeugen des Profils von der Software in die Datei eingebettet und sind als Profilinformation sichtbar.
Im Ergebnis lassen sich so verschiedene Ein- und Ausgabegeräte in einer Prozesskette miteinander verknüpfen und die Farbinformationen bestmöglich anpassen, in der Regel von einem großen Farbraum, wie z.B. sRGB in einen kleineren wie Fogra 39, dem Standard im Offsetdruck bei Papierklasse 1.
In der Praxis wird für jede Kombination von Ausgabegerät in Verbindung mit dem eingesetzten Druckmaterial auch ein eigenes Profil benötigt. Standardprofile lassen sich auf eci.org kostenlos laden und verwenden.
Moderne Grafik- und Layoutprogramme beinhalten Werkzeuge, die das Farbmanagement kontrollieren und am Bildschirm mittels „Softproof“ die Farbwiedergabe im Zielprofil simulieren.
Mittels farbverbindlichen Proof, erzeugt auf einem der Norm entsprechenden Papier im Digitaldruck mit Messprotokoll, kann bei farbkritischen Aufträgen ein verbindliches Ergebnis in engen Toleranzen vorgegeben und eventuell technisch nicht erreichbare Ergebnisse im Vorfeld erkennbar werden.
Fazit: Es gibt nicht „die“ eine Einstellung für alles. Bei klar definiertem Umgang mit Profilen lässt sich das Ergebnis weitestgehend vorhersagen und standardisieren, bei speziellen Anforderung ist immer eine individuelle Abstimmung notwendig.
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- Unsere kleine Farbenlehre
Das Thema heute: Farbmanagement - 6. Juni 2016
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